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Mukoviszidose  ---> Noch mehr Informationen hier!

Die Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit mit einem Erkrankungsrisiko von 1:2500, die vorwiegend die weiße Bevölkerung betrifft. Typisches Merkmal ist die Bildung eines sehr zähen Schleimes in der Lunge, der Bauchspeicheldrüse, der Leber und im Dünndarm, der die Funktion dieser Organe beeinträchtigt. Erstes Symptom ist oft der Darmverschluss des Säuglings. Später stehen die Probleme von Seiten der Lunge im Vordergrund. Häufige Infektionen müssen immer wieder mit Antibiotika behandelt werden und führen zu zunehmender Verschlechterung der Atemfunktion. Die Beeinträchtigung von Leber und Bauchspeicheldrüse kann dagegen sehr gut mit Medikamenten beherrscht werden. Die Diagnose erfolgt mittels Genanalyse, die schon durch Fruchtwasseruntersuchung in der Schwangerschaft möglich ist. Auch ein Schweißtest, der den erhöhten Salzgehalt nachweist, hat hohe Aussagekraft. Da der Gendefekt nicht heilbar ist, liegt die Therapie in der Behandlung der Symptome. In seltenen Fällen ist eine Lungentransplantation möglich und erfolgversprechend. Heute liegt die mittlere Lebenserwartung bei über 40 Jahren.

Allgemeines

Die Mukoviszidose, auch als zystische Fibrose bezeichnet, ist die häufigste rezessiv autosomale Erbkrankheit. Sie tritt fast nur unter der "kaukasischen" Bevölkerung, also nicht unter Farbigen oder Asiaten auf. Unter rezessiv autosomaler Erbkrankheit ist folgendes zu verstehen:

Das menschliche Erbgut ist in normalen Körperzellen auf 46 Chromosomen verteilt. Davon sind die Chromosome 1-22 so genannte Autosome, die jeweils zweifach vorhanden sind; also insgesamt 44 Chromosome. Zudem gibt es noch zwei Chromosomen, die das Geschlecht des Menschen bestimmen. Frauen besitzen das X Chromosom zweifach; Männer ein X und ein Y-Chromosom.

Das gesamte Erbgut, mit Ausnahme der Geschlechtschromosomen bei Männern, ist somit doppelt vorhanden. Kommt es nun zu einer Mutation eines Gens oder wird ein mutiertes Gen von den Vorfahren geerbt, gibt es normalerweise noch eine gesunde Kopie auf dem zweiten Autosom. Sofern ein mutiertes und nicht mutiertes Gen nicht zu einer Erkrankung der betreffenden Person führt, liegt eine rezessive Erbanlage vor. Von einer dominanten Erbanlage spricht man, sofern bei Vorliegen bereits eines mutierten Gens die Person erkrankt. Zeugen ein gesunder Vater und eine gesunde Mutter mit jeweils einem mutierten Gen ein Kind, so besitzt dieses eine 25% tige Wahrscheinlichkeit, zwei mutierte Gene zu erhalten, und damit zu erkranken.

 

 

Abb. 1: Erbgang bei der Mukoviszidose

 

Ursache

Auf Chromosom 7 ist ein Gen mutiert, dass für ein Protein mit dem Namen Cystic-Fibrosis-Transmembrane-Conductance Regulator (CFTR) codiert. Bei einer erkrankten Person fehlt aufgrund der defekten Gene in diesem Protein an der Stelle 508 die Aminosäure Phenylalanin. Dieses Protein fördert in der Zellmembran den Chloridtransport zwischen Zellinneren und Zelläußeren. Bei dem mutierten Protein ist dieser Transport gestört.

Häufigkeit

Mukoviszidose tritt, wie erwähnt, fast nur unter weißen Menschen auf. In Deutschland leben 6 000 - 8 000 an Mukoviszidose Erkrankte, davon sind rund 30% älter als 18 Jahre. In den USA leben ca. 30 000 an dieser Krankheit leidende Menschen.

Rund 5% der weißen Amerikaner und Europäer sind Träger eines defekten Gens. Die Wahrscheinlichkeit an Mukoviszidose zu erkranken beträgt in Europa und den USA etwa 1 : 2 500. Das heißt, dass auf etwa 2 500 Geburten weißer Eltern ein an Mukoviszidose erkranktes Kind kommt. Damit ist diese Erbkrankheit bei der weißen Bevölkerung die häufigste autosomale rezessive Erbkrankheit.

Symptome

Die Erkrankung führt in der Regel zu nachteiligen Veränderungen jeglicher Sekretion an der Lunge, der Bauchspeicheldrüse, der Leber, dem Dünndarm, der Haut sowie den Geschlechtsorganen. Heutzutage sterben ca. 90% der an Mukoviszidose Erkrankten an Komplikationen der Lunge.

Lunge

Aufgrund des gestörten Chloridaustauschs entsteht in der Lunge ein zähflüssiger Schleim, der die Bronchien und ihre Verästelungen, die Bronchiolen und Alveolen verstopft. Ihre mit Flimmerhärchen ausgestattete Wandung ist normalerweise mit einer dünnen Schleimschicht überzogen, auf der eingeatmete Partikel haften bleiben und wie auf einem Förderband bis zum Rachen geschafft und dann verschluckt oder ausgehustet werden.

Den zähen, dicken Schleim der erkrankten Person aber vermögen die Flimmerhärchen nur schlecht oder gar nicht abzutransportieren. Dies kann zu einer Verengung der Luftwege führen und das Atmen behindern. Zugleich entwickeln sich aber Infektionen, da Bakterien ebenfalls nicht entfernt werden und in den Atemwegen verbleiben. Solche immer wiederkehrenden Infektionen schädigen das Lungengewebe, weil zu ihrer Abwehr Zellen des Immunsystems aktiviert werden, die aggressive chemische Substanzen und Enzyme freisetzen und so entzündliche Reaktionen auslösen. Die Zerstörung und Verengung der Bronchien schreitet mit der Zeit so weit fort, bis schließlich die Lunge versagt.

Sehr selten kommt in diesen Fällen eine Lungentransplantation in Frage.

Geschlechtsorgane

Aufgrund der Anomalie von Samenleiter und Nebenhoden, sind über 90% der Männer zeugungsunfähig; auch viele Frauen sind unfruchtbar, da die starke Verschleimung mit Pfropfen in den Eileitern den Spermien den Weg versperren.

Haut

Infolge der nicht normal funktionierenden Schweißdrüsen enthält der Schweiß erheblich mehr Kochsalz (Na Cl) als der von gesunden Personen.

Das hauptsächlich aus Wasser bestehende Sekret wird bei gesunden Menschen am Grund der Drüsen gebildet und fließt dann durch einen Gang zur Hautoberfläche. Anfangs ist es reich an Natrium- und Chlorid-Ionen; aber während seiner Passage werden diese vom Wandepithel, das die Schweißdrüsen auskleidet wieder aufgenommen, so dass die ausgeschwitzte Flüssigkeit nur noch schwach salzhaltig ist. Bei Patienten mit Mukoviszidose hingegen nimmt das Epithel keine Chlorid-Ionen aus dem Gang auf und im Zusammenhang damit auch schlechter Natrium-Ionen, so dass der Schweiß ungewöhnlich salzig bleibt.

Bauchspeicheldrüse

Bei rund 90% der Erkrankten verhindert ein durch zähen Schleim ausgelöster Verschluss der entsprechenden Kanäle den Abfluss der in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Verdauungsenzyme. Durch fibrös verändertes Gewebe kann weiterhin die Produktion des Hormons Insulin gestört werden, so dass ein Diabetes die Folge sein kann.

Dünndarm

Bei etwa 10% der "Erkrankten" ist kurz nach der Geburt eine Operation wegen eines Darmverschlusses notwendig. Dieser Verschluss entsteht durch ein extrem zähes Mekonium, also den ersten Stuhl des Neugeborenen.

Leber

Durch eine Verstopfung der Gallengänge wird die Abgabe des für die Verdauung notwendigen Gallensaftes in den Zwölffingerdarms behindert bzw. verhindert.

Diagnose

Die Krankheit wird meist aufgrund der häufig wiederkehrenden Erkältungskrankheiten im Kindesalter diagnostiziert. Die endgültige Diagnose findet per DNA-Analyse statt. Auch eine Pränataldiagnose ist mittels Amniozentese möglich. Bei der Amniozentese wird unter Ultraschallkontrolle mit Hilfe eines Endoskops Fruchtwasser entnommen und einer DNA-Analyse unterzogen.

Therapie

Zur Zeit gibt es noch keine kausale, also die Krankheit selbst bekämpfende Therapie. Bis jetzt lassen sich nur bestimmte Symptome verbessern, mildern oder sogar zum Verschwinden bringen. Die Problematik des Verdauungsapparats ist mittlerweile gut behandelbar. Gegen das Versagen der Bauchspeicheldrüse werden den Patienten Kapseln mit entsprechenden Verdauungsenzymen eingegeben; dazu werden eine kalorien- und vitaminreiche Nahrung und fettlösliche Vitamine empfohlen.

In über 90% ist der Tod oder die Invalidität auf Manifestationen in der Lunge zurückzuführen. Auf ihre Behandlung konzentrieren sich daher vor allem die Bemühungen. So wird eine intensive Antibiotikatherapie durchgeführt. Auch physiotherapeutische Übungen finden Anwendung, so z.B. die autogene Drainage, wobei die Patienten lernen, mit Hilfe spezieller Atemtechniken ihre Lungen selbst vom Schleim zu reinigen. Erwähnt sei auch ein spezielles Atemtherapiegerät (Flutter), in dem beim Ausatmen eine Kugel in Schwingung gerät und damit eine Hilfe zur Reinigung der Lunge liefert. Durch das Auflegen der Hände auf den Brustkorb an der Stelle von Schleimansammlungen und durch eine entsprechende rhythmische Druckausübung erzeugt man ein die Schleimreinigung unterstützendes Vibrieren

Ein neuerer Therapieansatz besteht im Inhalieren des Enzyms DNAse. Dieses Enzym trägt zur Verflüssigung des Schleims dadurch bei, dass es die langen verklebenden Stränge, der DNA zerlegt, die aus abgestorbenen Zellen frei werden.

Eine Behandlung mittels Gentherapie befindet sich seit einigen Jahren in klinischen Tests. Dabei soll ein gesundes Gen in die betroffenen Zellen eingeschleust werden und zur Synthese von normalen CFTR führen. Eine Möglichkeit das Gen in die Zellen einzuschließen besteht darin, Adenoviren als Träger zu verwenden. Diese Viren dringen in die Zellen ein und infizieren die Zelle. Die Virusinfektion hat aber nur vergleichsweise harmlose Erkrankungen, wie grippale Infekte oder Erkältungen zur Folge während sie gleichzeitig das gesunde Gen mit in die Zelle verbringen. Bei dieser Therapie haben sich jedoch eine Menge von Problemen ergeben, so z.B. Abstoßungsreaktionen. Bisher sind derartige Therapieansätze noch nicht über experimentelle Studien herausgekommen.

Prognose

In den 50er und frühen 60er Jahren starben die meisten Erkrankten bereits im Säuglings- oder Kindesalter.

Durch eine erhebliche Verbesserung der symptomatischen, also nicht kausalen Therapie, soll die mittlere Lebenserwartung heute geborener Patienten bei über 40 Jahren liegen.